Hilfe, mein Baby will nicht schlafen! Das haben alle Eltern wohl schon einmal verzweifelt gesagt oder gedacht, wenn ihr Nachwuchs abends oder vor dem Nickerchen tagsüber unruhig ist, schreit oder nicht in den Schlaf finden kann.
Das Baby schläft nicht ein trotz Müdigkeit. Das hat viele Gründe, die je nach Alter des Babys unterschiedlich gelagert sind. Deshalb gibt es leider auch kein allgemeingültiges Patentrezept, um das Baby zuverlässig in den Schlaf zu begleiten.
In diesem Artikel erklären wir dir deshalb, woran es liegen kann, wenn dein Baby nicht einschläft. Außerdem erfährst du, was du tun kannst, damit dein Kind schneller einschläft.
So lernt dein Baby das Einschlafen
Als Eltern können wir unser Baby weder zum Einschlafen zwingen noch den Einschlafprozess komplett unserem Nachwuchs überlassen. Zum Elternsein gehört ein gewisses Maß an Einschlafbegleitung. So können wir unserem Kind das selbstständige Einschlafen allmählich und altersgerecht beibringen.
Wie so vieles andere im Leben auch, müssen Babys und Kleinkinder das Einschlafen erlernen, und wir können sie dabei unterstützen. Es hilft deinem Kind beispielsweise, wenn der Tagesablauf strukturiert ist und es Abläufe erkennen kann oder wenn die Schlafumgebung angenehm und ruhig gestaltet wird.
Wenn du dein Baby beim Einschlafen unterstützen willst, sind die folgenden 10 Tipps und Ursachen für alle Altersstufen vielleicht hilfreich.
1. Neugeborene haben noch keinen Schlafrhythmus
Neugeborene Babys verbringen die ersten Wochen nach der Geburt überwiegend schlafend. Pro Tag schlafen die meisten Babys über 16 Stunden, während die Schlafphasen nicht länger als 3-4 Stunden dauern.
Im Neugeborenenalter bilden sich viele der grundlegenden körperlichen Funktionen; auch der Schlaf-Wach-Rhythmus, der als innere Uhr fungiert. Wenn er entwickelt ist, ist auch der Grundstein für einen Tages-Nacht-Rhythmus gelegt. Er verrät dem Körper, wann es Zeit zum Essen, Aufwachen und Schlafen ist.
Im Alter von 2-3 Monaten kannst du versuchen, deinen Schatz an eine Tag-Nacht-Routine heranzuführen. Du kannst ihm hierbei helfen, indem du ihn nachts in einer ruhigen, abgedunkelten Umgebung schlafen lässt. Tagsüber kann dein Baby dagegen gerne bei Tageslicht und einigen Geräuschen schlafen.
2. Geborgen gut einschlafen
Dein Baby will nicht schlafen? Wenn es sich beim Einschlafen geborgen und sicher fühlt, lernt es, dass das Einschlafen sehr angenehm ist. Je nach Alter kannst du dein Baby vor dem Schlafenlegen in Ruhe stillen oder die Flasche geben und/oder mit Kuscheln, Lesen und Singen eine entspannte Atmosphäre schaffen.
Ältere Babys entwickeln manchmal Ängste vor dem Alleinsein in der Dunkelheit, und im Kleinkindalter sind Ängste vor Monstern, Gespenstern oder gefährlichen Tieren keine Seltenheit. Ein Nachtlicht oder eine nicht ganz geschlossene Tür helfen häufig beim Einschlafen, wenn dein Kind abends nicht in den Schlaf findet.
3. Der Moro-Reflex kann den Schlaf stören
Der Moro-Reflex ist ein Reflex, der bei Neugeborenen und Babys vorkommt. Hierbei breitet das Baby bei einem plötzlichen Schreck automatisch seine Arme aus und spreizt seine Finger.
Dieser Schreck kann auch auftreten, wenn das Baby schlafend auf dem Rücken liegend aus dem Arm ins Bett gelegt wird. Das Baby hat das Gefühl, zu fallen. Hierdurch wird der Reflex ausgelöst, und das Baby schreckt aus dem Schlaf.
Du kannst deinem Baby helfen, indem du es zum Schlafen fest in eine kuschelige Decke wickelst. So kann dein kleiner Schatz durch plötzliche Körperbewegungen nicht aus dem Schlaf gerissen werden und fühlt sich sicherer.
4. Das Zahnen macht Probleme
Das Baby schreit vor Müdigkeit, schläft aber nicht ein. In dieser Situation raufen sich viele Eltern die Haare. Die Erklärung ist aber häufig ganz einfach, und oft fällt es uns Eltern hinterher wie Schuppen von den Augen: das Baby bekommt gerade Zähne!
Wenn sich die Zähnchen ihren Weg durch die Kauleiste bahnen, ist dies ein schmerzhafter Prozess für die Babys. Deshalb sind das Zahnen und Probleme beim Einschlafen meistens untrennbar miteinander verbunden.
Hierbei können Kau- und Beißringe für Linderung sorgen, genauso wie ein gekühlter Löffel oder eine kühlende Tinktur. Aber vor allem hilft es deinem Schatz, wenn du ihn auf dem Arm hältst und er deine Nähe spürt.
5. Das Baby ist überstimuliert
Die Gewöhnung an unterschiedliche Umgebungen und verschiedene Menschen ist sehr sinnvoll, um Babys an das Umfeld außerhalb der vier Wände zu gewöhnen. Aber auch hier sollte alles in Maßen geschehen, um die Kleinen nicht mit Eindrücken und Geräuschen zu überfrachten.
Zu viele Eindrücke können ganz einfach überstimulierend wirken, auf die dein Baby mit Geschrei reagiert. Zudem findet es möglicherweise nicht in den Schlaf, oder die Einschlafbegleitung dauert wesentlich länger, weil das Erlebte verarbeitet werden muss.
Falls es tagsüber mit dem Einschlafen überhaupt nicht klappen will, kann eine abgeschottete, gemütliche Schlafumgebung hilfreich sein - wie zum Beispiel in einer Federwiege.
6. Eine Schlafregression kann die Ursache sein
Das Baby will nicht schlafen - trotz aller Versuche, es zum Schlafen zu bringen. Bei Schlafproblemen beim Baby könnte eine Schlafregression die Ursache sein. Falls du mehr darüber erfahren willst, wie sie das Schlafen beeinflusst, kannst du in diesem Artikel über Schlafregressionen mehr erfahren.
Während die Babys größer werden, durchlaufen sie viele Phasen, die Änderungen im Verhalten und ihre Bedürfnisse betreffend mit sich ziehen. Schlafrückgänge kommen meistens im Zuge von Entwicklungssprüngen im Alter von etwa 4, 8 und 10-12 Monaten vor.
Bei diesen Sprüngen sind Gereiztheit, Schwierigkeiten, in den Schlaf zu finden, häufigeres Aufwachen und verkürzte Tagesschläfe oft untrügliche Anzeichen.
7. Hat dein Baby Hunger?
Wenn dein Baby 0-3 Monate alt ist, muss es wegen seiner kleinen Größe sehr häufig essen. Der kleine Magen fasst nur geringe Mengen Milch, weshalb sich bei deinem kleinen Schatz schnell wieder der Hunger meldet.
Im Neugeborenenalter wechseln sich Schlafens- und Essenszeiten miteinander ab und bilden im Leben deines Babys den Hauptbestandteil. Beides ist wichtig für Wachstum und Entwicklung, und natürlich mögen auch Babys nicht mit leerem Magen einschlafen.
Bevor die ersten Zähnchen kommen, kannst du deshalb dein Baby abends in den Schlaf füttern. Falls du im Elternbett stillst, kannst du deinen Schatz danach einfach weiterschlafen lassen, ohne ihn ablegen zu müssen.
8. Bei der Einschlafbegleitung den Stab an andere übergeben
Das Baby schläft nicht ein, trotz stundenlanger Einschlafbegleitung. Du wirst gereizt und deinem Baby gegenüber ablehnend. Diesen Punkt haben alle Eltern schon einmal erreicht, wohlwissend, dass ihr Kind gerade dann das Gefühl von Liebe und Geborgenheit braucht, um einzuschlafen.
Wenn du genervt und angespannt bist, kann dein Kind dies spüren, und deine Stimmung überträgt sich wahrscheinlich auf dein Kind. Es ist ein wahrer Teufelskreis, denn so dauert es noch länger, bis dein Schatz einschlafen kann.
In solchen Situationen hilft es, sich klarzumachen, dass das Kind nicht in den Schlaf findet, um dich zu ärgern. Es kann gerade nicht anders und braucht die Begleitung. Meistens wirkt es Wunder, sich vom anderen Elternteil ablösen zu lassen, der/die mit frischer Energie die Schlafbegleitung übernehmen kann.
9. Unregelmäßige Fütterungszeiten
Wirkt dein kleiner Schatz unzufrieden, obwohl er ständig gefüttert wird? Dann kann es sein, dass dein Baby auf unregelmäßige Fütterungszeitpunkte reagiert.
Wenn sich dein Baby nicht auf feste Essensrhythmen einstellen darf, fehlt ihm die Regelmäßigkeit und Stabilität, um sich sicher zu fühlen. Dein Baby schläft abends nicht ein? Dann kann es sein, dass es sich nicht sicher in seiner Welt fühlt und dass ihm die nötige Stabilität fehlt.
Hierbei sind regelmäßige Essenszeiten ein wichtiger Baustein, vor allem, wenn das Baby etwas älter wird und im Alter von etwa 8 Monaten Routinen sowie Abläufe erkennen kann und in einem gewissen Maß benötigt.
10. Ist die Schlafumgebung angenehm?
Wenn das Baby unterwegs ist, haben die meisten Eltern Spaß daran, dass Kinderzimmer für den Nachwuchs babygerecht und einladend einzurichten. Eine ansprechende und praktische Einrichtung ist deshalb die halbe Miete. Außerdem kannst du auf diese Dinge achten, um eine angenehme Schlafumgebung zu sichern:
- Zugluft vermeiden
- Auf passende Schlaftemperatur (16-18 Grad) achten
- Vor dem Schlafengehen lüften
- Kein Zigarettenraum im Schlafraum
- Den Schlafraum verdunkeln, evtl. durch Verdunkelungsrollos
- Ruhige Schlafumgebung schaffen, zum Beispiel in unserer Federwiege.
Die meisten Babys und Kleinkinder finden zudem am besten in den Schlaf, wenn sie jeden Tag regelmäßig zur selben Zeit ins Bett gelegt werden.
Geduld zahlt sich aus
Mein Neugeborenes schläft nachts nicht, mein Baby will nicht schlafen, mein Säugling schläft nicht tagsüber. So oder ähnlich haben sich die meisten Eltern von Babys und Kleinkinder schon einmal resignierend geäußert.
Aber wie so vieles im Leben deines Kindes, ist auch dies nur eine Phase. Im Babyalter formst du etwa bis zum 1. Geburtstag gemeinsam mit deinem Nachwuchs die Basis für sein Schlafverhalten im späteren Kindesalter.
Deshalb ist jetzt viel Geduld angesagt, und du kannst dich in anstrengenden Zeiten damit motivieren, dass sich die Geduld in einigen Jahren auszahlt und dein Baby eigene Einschlafstrategien entwickeln kann.
Im Teenagealter verlassen viele Kinder dann das Bett gar nicht mehr freiwillig …